Ep. 83 - Komplikationen im Aufwachraum
- norbertaeppli
- 2. Jan. 2023
- 2 Min. Lesezeit
Hallo zusammen
Allen ein guten Start ins neue Jahr mit viel Gesundheit und Ambitionen Neues zu entdecken!
Im Januar beschäftigt uns der Aufwachraum, ein oft unterschätztes Kapitel. Täglich erhalten wir Telefone aus dem AWR mit den unterschiedlichsten Anfragen/Hilferufen. Als AÄ/AA ist man da nicht so sehr tangiert, umso besser wenn wir jetzt diesen Monat ein bisschen den Finger auf dieses Thema setzen.
Im Prinzip solltet ihr eine strukturierte Herangehesnweise an folgende Probleme im AWR haben (von oben nach unten in der mir subjektiv empfundener Häufigkeit):
Schmerzen
Hypotonie/Hypertonie
Tachykardie
dann mit einem grossen Gap
Dyspnoe
Unruhe
Thoraxschmerz/AP
Pruritus
Heute in dieser Episode geht es um Komplikationen im AWR, welche von der Anesthetic Incident Monitoring Study (AINS) analysiert wurden.
Die Arbeit umfasst nur 6 Seiten und ist schnell gelesen (sehr lohnenswert).
Hier einige Punkte:
Komplikationen vor allem in Viszeralchirurgie und Orthopädie
Am häufigsten waren cardiovaskuläre, respiratorsche/Atemwegs- Komplikationen
cardiovaskulär (24%): Lungenödem, Hypotonie
respiratorisch (23%): resp failure (am häufigsten wegen Restrelaxierung!), Aspiration
Atemweg (21%): Obstruktion, Laryngospasmus
danach: Medikamtenfehler, neurolog. Problem, Equipmentproblem
Noch etwas zu einem anderen Bereich:
Das postoperative Verlegen direkt auf Station (im Dienst und am Wochenende). Hin und wieder verlegen wir Patienten nach dem Ausleiten mehr oder weniger direkt auf Station. In der Regel sind dies eher ASA1/2 Patienten mit eher einem kleinen stattgefundenem Eingriff. Dies gelingt eigentlich immer ohne Komplikationen, jedoch lohnt es sich ein bisschen über den Tellerrand zu denken:
Die Überwachung auf Station kann u.U sehr limitiert sein je nach Personalbestand und Aufwand der restlichen Patienten. Zudem haben die Stationspflege eine limitierte Ausbildung in der Betreuung von AWR-Patienten.
Eine Verkettung von kleinen Einzelfehler kann eine grosse Auswirkung haben.
z.B. kann in der Nacht nach Mo-Gabe auf Station in einem dunklen und stillem Patientenzimmer unter der warmen Decke die Atmung (zu) gemütlich/träge werden und der Patient gerät in eine Hypopnoe/Apnoe. Wenn dann gleichzeitig aus irgendeinem Grund die O2-Brille nicht mehr richtig liegt und der Alarm des Überwachungsgerät nicht gehört wird (Pflege bei einem anderen Problem beschäftigt), dann kann das desaströse Folgen haben
In der Regel greift irgendein Sicherheitsmechanismus vorher, aber ganz unmöglich ist dieses Szenario nicht.
Es ist deshalb sehr empfehlenswert im Dienst die Patienten (je nach Alter/Komorbidität/OP/letzte Opiatgabe/Wachheit) nach dem Ausleiten nicht sofort zu verlegen, sondern noch ein bisschen zu hüten (ich glaube eine grosse Mehrheit von uns macht das so). Ganz gut geht das auch in der Nachbarseinleitung während der nächste Patient nach einer gewissen Zeit in Empfang genommen wird. Die noch elegantere Version ist das Verlegen auf die IPS als AWR-Patient, was je nach Arbeitsbelastung auf der IPS präferentiell angestrebt werden soll. Lieber einmal zu viel als zu wenig, auch wenn es nur für eine halbe Stunde ist (immer noch besser als direkt auf Station).
In diesem Sinne...
bis bald
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