Ep. 8 - Anästhesie / Medikamente in der Schwangerschaft
- norbertaeppli
- 18. Juli 2021
- 2 Min. Lesezeit
Hallo zusammen
Auf Wunsch heute das Thema: Anästhesie/Medis allgemein in der Schwangerschaft.
Allgemein kann man folgende Punkte zusammenfassen
Die Evidenz für die Medikamentengabe in der Schwangerschaft ist eher schlecht. Mit gewissen Medikamenten besteht ein grösserer Erfahrungsschatz als bei anderen und deshalb werden solche eher empfohlen.
Ein bisschen aufpassen sollte man im ersten Trimenon, im 2. und 3. Trimenon können praktisch alles uns geläufigen Medikamente, welche wir im anästhesiologischen und präklinischen Alltag brauchen, verabreicht werden.
Bei Zweifel emryotox.de (web oder App) konsultieren.
Wenn möglich immer eine Regionalanästhesie durchführen.
Spezielles im ersten Trimenon
Ondansetron wurde erst kürzlich als mögliche Ursache für Lippen-Kiefer-Gaumenspalte und Herzfehler gelistet. Die Datenlage diesbezüglich ist aber zum Teil eher widersprüchlich und nicht ganz eindeutig. Trotzdem nicht geben.
Dexamethason: In der Vergangenheit fragliche Assoziation mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten. Neuere, grössere Studien ohne Hinweis dafür. Geben nur wenn wirklich nötig oder in Rücksprache.
Dormicum: Allgemein sehr geringe Erfahrung, jedoch sind Fälle von Fehlbildungen in Zusammenhang mit Valium beschrieben, welche aber nie wieder reproduziert werden konnten. Einzelgabe von Dormicum ist sehr wahrscheinlich problemlos, Propofol wäre aber eine bessere Alternative.
Ketamin: Es gibt keine Daten und deshalb ist es zumindest für das erste Trimenon nicht zugelassen. Ich würde Fentanyl vorziehen.
Ausserhalb des ersten Trimenons
NSAR sollten im dritten Trimenon (nach der 28.SSW) nicht gegeben werden wegen möglichem Verschluss vom Ductus botalli
Novalgin in der Stillphase: Vereinzelte Fälle von Zyanose bei Säuglinge. Wenige Gaben sind wahrscheinlich problemlos, trotzdem nicht verabreichen.
Prilocain hat als Metabolit o-Toluidin, was ein Methämoglobinbildner ist und sollte deshalb bei Gebärenden auf keinen Fall gegeben werden, als keine IVRA bei Schwangeren in der Nähe des Termins (ist eine beliebte Prüfungsfrage). Es sind mehrere Fälle von schweren Methämoglobinämien bei Neugeborenen bekannt.
Uteruskontraktion
Ketamin
Tokolytika
β2-Mimetika, va Fenoterol in Kombi mit Mg
Hexopreanlin (Gynipral)
Bronchodilatation, Tachykardie
Magnesium
Relaxiert Uterus
Volatile Anästhetika: Uterusrelaxation ab 1MAC
Nitroglycerin
Uterusdurchblutung
hat keine Autoregulation, ist direkt abhängig vom Kreislauf der Mutter abhängig
Fetales Hb mit höherer O2-Affinität, Fötus kann deshalb passagere Minderversorgung mit O2 besser tolerieren
zu hoher Katecholaminlevel (endogen oder exogen) kann fetale Durchblutung behindern, Ephedrin und Noradrenalin sollten bei entsprechender Indikation kein Problem sein.
Dieses Liste ist bei weitem nicht abschliessend, jedoch mal auf das Gröbste heruntergebrochen
ein schönes Weekend und bis bald
lg norbert
Comments