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Ep. 59 - Sectio mit insuffizienter PDA

Aktualisiert: 17. Juli 2022

Hallo zusammen

Heute aus aktuellem Anlass möchte ich über 2 geburtshilfliche Ereignisse, welche heute im Dienst stattgefunden haben, berichten. Beide Situationen werdet ihr zu 100 Prozent auch einmal antreffen.


Das erste war eine dringliche Sectio mit Schnitt innerhalb 15min nach Anruf gewünscht, liegende PDA würde plusminus gut sitzen, genauere Angaben waren nicht zu erhalten. Gerade bei Ankunft habe ich die PDA aufgespritzt (10ml Ropi 0.75% + 50mcg Fentanyl). Nach Umlagern/Reinfahren/Lagern war so ein Niveau bei Th5 eruierbar, wenn auch die Patientin immer ein bisschen gezögert hat bei den Antworten. Die Patientin hat dann aber beim Testen Schmerzen angegeben, worauf wir eine Allgemeinanästhesie durchgeführt haben. Zeit zum Warten war nicht gegeben.


Punkte zum Mitnehmen

  • Bei insuffizienter PDA und Sectio tendiere ich grosszügig zu einer AA, ausser man hat genügend Zeit zum Warten. Varianten mit Ketamin und ggf Dormicum haben durchaus das Potential zum einerseits für die Mutter ein traumatisches Ereignis zu produzieren (aufgrund Schmerzen und/oder psychischer Belastung) und andererseits ist man schnell einmal bei solch hohen Dosen, welcher einer AA sehr nahe kommen. In meinem Fall heute hätte man theoretisch noch ein bisschen warten können, andererseits glaube ich, hätte es keine grossen Änderungen an der Qualität gegeben. Die Schmerzen beim Zwicken im Unterbauch waren doch sehr deutlich.

  • Wichtig ist mit der Patientin zu sprechen und ihr mitzuteilen, dass sie immer Stopp sagen könne, wenn es für sie nicht mehr gehe, sollte man doch den Weg der Sedation gehen. Auch eine kurze Erklärung in der gesamten Hektik was so unsere Gedankengänge sind warum wir das eine machen oder eben nicht machen möchten, wäre angebracht. Ebenso nicht vergessen die Patientin nach solch einem Ereignis zu postmedizieren.

  • Eine Variante wäre es das Ropi bereits im Gebs zu verabreichen. Dies ist aktuell eher wieder eine Option, da der Gebs wieder neben dem OP angegliedert ist. Einfach unbedingt zuerst eine spinale Katheterlage ausschliessen (kann man nie zu 100%) und sich bewusst sein, dass bei zu hohem Niveau und hämodynamischer Depression der kurze unmonitorisierte Weg noch hinzukommt.

  • Rolle zum Testen war nicht im Kühlschrank. Ich hatte den Eindruck auch nach dem Alkohol drüberzugiessen, war die Rolle nicht sonderlich kalt. Eine kalte Rolle direkt aus dem Kühlschrank wäre idealer gewesen.

Das zweite "Ereignis" war eine Sectio-Aufklärung für in 2 Tage bei einer an der LWS operierten Patientin (Diskushernie L5/S1 2020 operiert). Zudem sagte sie, sie habe Diskushernien L3-5, seit der OP allerdings asymptomatisch und ohne Analgetikabedarf. Akten waren diesbezüglich nicht im Kisim zu finden.

Ich stand vor dem Dilemma eine Spinalanästhesie für die Sectio zu bevorzugen, allerdings in einen operierten Rücken stechen, hört sich auch nicht so prickelnd an. Einerseits möchte man keine Entzündungsreaktion in einem potentiell entzündeten Rücken hervorrufen (in ihrem Fall eher unwahrscheinlich) und andererseits ist die Ausbreitung des Lokalanästhetikums bei einem operierten Rücken schwer vorauszusagen. Ich habe mit ihr ausgemacht, dass wir eine SpA probieren, allerdings eine AA bereithalten, sollte beim Testen oder nach Schnitt Schmerzen auftreten.


Natürlich gibt es zu den zwei oben genannten Themen verschiedene Ansichten, meine Worte sind da nur eine Gesprächsgrundlage ;-)


In diesem Sinne...

bis bald


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